Leinsamen und Chia-Samen

Wertvolle Unterstützung bei ME/CFS: Leinsamen und Chia-Samen

Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS) ist eine schwere, chronische neuroimmunologische Erkrankung, die zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führt. Eine der charakteristischen Erscheinungen ist die sogenannte Post-Exertional Malaise (PEM), eine Zustandsverschlechterung nach minimaler körperlicher oder geistiger Anstrengung. – ME/CFS-Definition

Die Forschung deutet darauf hin, dass bei ME/CFS häufig eine Dysfunktion im Stoffwechsel vorliegt. Ein wesentlicher Fokus liegt dabei auf Fettsäuren, die für die Zellstruktur und Entzündungsregulation von zentraler Bedeutung sind.

Omega-3-Fettsäuren: Ein Schlüssel im Zellstoffwechsel

Sowohl Leinsamen als auch Chia-Samen sind ausgezeichnete Quellen für die essenzielle Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA). ALA ist eine Vorstufe, die der Körper zur Bildung der länger kettigen, biologisch aktiven Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) benötigt. Diese Fettsäuren sind sehr wichtig, um die Zellmembranen beweglich zu halten und wirken zudem stark gegen Entzündungen.

Bei vielen Betroffenen von ME/CFS werden in den Zellmembranen, insbesondere den roten Blutkörperchen, statistisch signifikant niedrigere Werte von sowohl Omega-3- als auch Omega-6-Fettsäuren gemessen. – Bedeutung von Fettsäuren. Es wird vermutet, dass chronische oder persistierende Infektionen, die oft als Auslöser für ME/CFS infrage kommen, die körpereigene Bildung dieser mehrfach ungesättigten Fettsäuren behindern könnten.

Ein Mangel an diesen Fettsäuren kann die Funktion der Mitochondrien (die „Kraftwerke“ der Zellen) und die Signalübertragung im Gehirn negativ beeinflussen und trägt möglicherweise zu den neuroinflammatorischen Prozessen bei, die bei ME/CFS beobachtet werden. Eine ausreichende Zufuhr von Omega-3 kann zur Stabilisierung der Zellfunktion und zur Reduzierung systemischer Entzündungen beitragen.

Leinsamen und Chia-Samen
Leinsamen und Chia-Samen – Bild Wilfried Lang

Anwendung und Vorteile im Detail

Um die wertvollen Omega-3-Fettsäuren, speziell die ALA, freizusetzen und für den Körper verfügbar zu machen, ist es essenziell, sowohl Leinsamen als auch Chia-Samen frisch zu schroten oder sehr gründlich zu kauen. Ungeschrotet passieren die Samen oft den Verdauungstrakt, ohne ihre Inhaltsstoffe abzugeben.

Leinsamen: Die regionale Alternative

Leinsamen bieten eine hervorragende Quelle für ALA und sind regional verfügbar. Achten Sie auf Bio-Qualität, um die Belastung durch Herbizide zu minimieren. Leinsamen enthalten neben den gesunden Fetten auch wichtige Ballaststoffe und Lignane, die ebenfalls positive Effekte auf die Darmgesundheit haben können.

Chia-Samen: Das Superfood aus der Ferne

Chia-Samen haben eine noch höhere Konzentration an Omega-3-Fettsäuren als Leinsamen und sind zudem reich an Antioxidantien, Proteinen und Mineralstoffen. Sie eignen sich aufgrund ihrer Quellfähigkeit auch ideal als pflanzlicher Ei-Ersatz beim Backen (eingeweicht in Wasser bilden sie ein Gel). Da Chia-Samen importiert werden müssen, sind sie in der Regel teurer als Leinsamen. – Infos zu Chia-Samen

Die Rolle von Ballaststoffen

Sowohl Leinsamen als auch Chia-Samen sind reich an Ballaststoffen, welche die Darmgesundheit unterstützen. Besonders hervorzuheben sind hier ergänzend auch Flohsamenschalen, die den Stuhl regulieren und die Darmschleimhaut pflegen. Wichtig bei der Einnahme aller dieser Samen ist eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr, um Verstopfungen oder potenziellen Darmverschluss vorzubeugen.

Wichtiger Hinweis zur Einnahme

Obwohl Leinsamen und Chia-Samen natürliche Lebensmittel sind, ist es ratsam, die Aufnahme, insbesondere bei chronischen Erkrankungen wie ME/CFS, immer mit einem erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker abzustimmen. Dies gewährleistet, dass mögliche Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln berücksichtigt werden.


Quellenverzeichnis

    Weiterführende Informationen:

    ME/CFS – Aktuelle Forschung und Leitlinien

    Ernährung bei chronischen Entzündungen

    Informationen zu Ballaststoffen

    YouTube

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