Ein Teil der Betroffenen mit postviraler Fatigue hat viele symptomatische Berührungspunkte mit ME/CFS. Immer wieder melden sich auch Patienten im Ostalbkreis, da sie wenig bis gar keine Hilfe von ihren Ärzten erfahren. Ich möchte hier eine Reihe von Möglichkeiten (Behandlung) für die Post-Covid-Patienten auflisten, die man sich zusammen mit seinem Hausarzt anschauen kann und je nach den Symptomen abarbeiten kann, um eine Verbesserung des Zustandes zu erreichen. Bitte nicht eigenständig irgendwelche Therapien versuchen. Das geht nur in Zusammenarbeit mit einem Arzt oder Heilpraktiker!
Interessant ist der Podcast der SZ mit Professor Schieffer aus der Uniklinik Marburg:
Das Erste, was ich tun würde, ist eine Belastungsintoleranz (Fragebogen) abzufragen. Wenn Post Exertional Malaise vorliegt, ist Pacing angesagt (nicht über die eigene Belastungsgrenze gehen). Den Körper eben nur soweit belasten, dass er nicht überfordert wird. Das ist sehr individuell und muss erlernt werden. Eine Kontrolle mit der Pulsuhr, finde ich empfehlenswert. Auch wenn kognitive Probleme vorliegen, ist Pacing das richtige Mittel, um einen „Crash“ zu vermeiden.
Wenn dieses Symptom nicht vorliegt, kann sanfte Bewegung sicherlich in Ordnung sein.
Da eine virale Infektion immer im Zusammenhang mit dem Immunsystem steht, würde ich persönlich einen großen Darmtest z. B. von Biovis machen. Das Immunsystem ist zu ca. 70 Prozent im Darm verankert. Sollten hier z. B. die Butyrate vermindert sein, lohnt es sich das mit z. B. Dysbiosan, Flora 21 oder Omni Biotic zu verbessern. Eine Verbesserung des Mikrobioms könnte durch eine Aufnahme von Milchsäurebakterien passieren und somit das Immunsystem stärken.
Es gibt Hinweise für eine Persistenz von Virusproteinen bei Post-Covid. Soweit ich das weiß, kann man das nur über Gewebeproben feststellen. Allerdings könnte ich mir versuchsweise auch eine zeitlich befristete Behandlung mit antiviralen Mitteln vorstellen, ohne dass das wirklich durch die Biopsie festgestellt wird. Zistrose, antivirale Mittel, Lysin und vor allem das Baikal-Helmkraut, wären dafür geeignete Kandidaten.
Da eine virale Infektion eventuell den Mineralhaushalt in Ungleichgewicht bringt, lohnt es sich danach zu schauen. Das große Mineralstoffprofil, z. B. vom Labor IMD-Berlin, könnte hier Klarheit bringen. Je nachdem, wie der Bluttest ausfällt, sollte man entsprechende Mittel einnehmen. Vor allem auch nach dem Vitamin-D Status würde ich unbedingt schauen. Eine T-Zellen-Aktivierung findet bei der Coronainfektion statt. Dazu wird Vitamin D verbraucht, sodass es sehr wahrscheinlich ist, dass man Vitamin D auffüllen muss. Außerdem schützt ein hoher Vitamin-D-Spiegel zu einem gewissen Teil vor einer erneuten Infektion.
Da häufig geringere Energie zur Verfügung steht, lohnt es sich eventuell den Blutparameter Adenosintriphosphat (ATP) z. B. bei IMD-Berlin zu testen. Sollte hier ein Mangel vorliegen, könnte es einen Versuch wert sein, mit z. B. Q10, B-Vitaminen und D-Ribose eine Verbesserung zu erreichen.
Sowohl bei ME/CFS als auch bei Post-Covid, sind Fälle bekannt, wodurch nach einer Infektion Autoantikörper entstehen. Es gibt vier Labore, wo man diese Autoantikörper testen kann. Eine richtige Behandlung gibt es derzeit noch nicht. Allerdings konnte ich durch den Hinweis von Dr. Wiechert und Einnahme von Vitamin D und Algenöl eine Verbesserung meiner Werte erreichen.
Es gibt Hinweise von Entzündungszeichen nach Post-Covid. Hier könnte sich lohnen zum Immunologen zu gehen und z. B. Zytokine und Interleukine testen zu lassen. Sollte eine Entzündung weiterhin vorliegen, könnte sich eine Therapie mit entzündungshemmenden Mitteln lohnen.
Eine mögliche Vermindung von Cortisol im Speichel ist sowohl bei ME/CFS-Patienten als auch Post-Covid-Patienten bekannt. Ein Speicheltest (4x am Tag) zu verschiedenen Zeiten bringt hier Aufschluss. Eventuell lohnt es sich auch zum Endokrinologen zu gehen, und einen ACTH-Test machen, um eine Nebenniereninsuffizienz auszuschließen.
Ein weiterer Punkt, den man Beachtung schenken sollte, ist eine eventuelle Beteiligung der Mastzellen bei Post-Covid. Hier würde ich als Erstes den Fragebogen der Uniklinik Bonn ausfüllen. Sollte dieser positiv ausfallen, lohnt es sich nach den Mastzellen bzw. deren Behandlung zu schauen. Normale Dosen von Antihistiminika sind hier wahrscheinlich zu niedrig dosiert. H1-Antihistaminikum, Ketotifen, H2-Antihistaminikum, Quercetin, Vitamin C könnten in der richtigen Dosierung (bitte langsam herantasten) eine Verbesserung bringen!
Es ist klar, dass auch z. B. Entspannungstechniken für das vegetative Nervensystem, Vitamine, Atemtherapie (hier im Ostalbkreis ist der Tiefe Stollen empfehlenswert), Infusionstherapien, Vagusnervübungen, Micro-clots (Apharesen), Hyperthermie gegen die Schmerzen (z. B. in der Paracelsusklinik Unterlegenhardt oder im KFN in München) Linderung bringen können. Auch das Feststellen, ob POTS oder Durchblutungsstörungen (Informationen) vorliegen, könnte wichtig für die Patienten sein! Eventuelle Schlafstörungen und Schmerzen (Schmerzöle) sollten von den entsprechenden Fachärzten behandelt werden. Insgesamt ist die Symptom-Palette (bis zu 200 verschiedene Symptome) sehr vielfältig, sodass hier nur rudimentäre Tipps und Anregungen niedergeschrieben sind. Es gibt sicherlich noch mehr Möglichkeiten, allerdings sind alle Therapien im Moment noch nicht mit Studien untermauert, sodass es eben schwierig ist, valide Therapien zu empfehlen. Vor allem bei Apharesen würde ich größte Vorsicht walten lassen, da diese 1. sehr teuer und auch nicht ungefährlich sind. Hier nochmals die Warnung. Bitte nicht eigenständig handeln, sondern alle Therapien die man macht, mit dem Heilpraktiker oder Arzt absprechen. Sollten hier Fehler enthalten sein oder ihr irgendwelche sachliche Anregungen haben, bitte ich um Nachricht:
Wilfried Lang me.cfs@t-online.de