Objektivierbare Einschränkungen und Auswirkungen von ME/CFS in Bezug auf Rente oder GDB
Prinzipiell ist es meiner Meinung nach wichtig, bei einem Gutachter/in keine Krankheiten direkt zu benennen. Ich würde nur meine Auswirkungen, Einschränkungen und Symptome nennen, die die Arbeit und den Alltag beeinträchtigen. Bei Nennung von bestimmten Krankheiten, macht man sich angreifbar. Man wird letztendlich auch nicht wegen einer bestimmten Krankheit in Rente geschickt, sondern wegen der Einschränkungen und Auswirkungen, die das Leben und z. B. die Arbeit schwer machen.
Die entsprechenden Nachweise (unten stehend) sind nur dann sinnvoll, wenn auch entsprechende Symptome und ein Verdacht in diese Richtung vorliegt.
Entscheidend für das Gericht oder Versorgungsamtsamt, oder auch Rentenversicherung (DRV) sind immer die entsprechenden Facharztberichte, Berichte von Kliniken und die Berichte der Rehaeinrichtungen, zur Bestimmung des Grades der Behinderung (GdB). Leider zählt der Hausarzt-Bericht nicht so viel. Die untenstehenden Untersuchungen können das Symptombild von ME/CFS hinlänglich belegen und das könnte hilfreich für das Erlangen eines bestimmten GDB oder der Erwerbsminderungsrente sein.
Letztendlich gibt es aber kein richtig oder falsch. Dies hier sind persönliche Erfahrungswerte und jeder muss selbst entscheiden, wie er mit dem Ganzen umgeht.
Für ergänzende Hinweise, Fehlerbeseitigung usw. bin ich dankbar – bitte einfach per Mail melden: Wilfried Lang (me.cfs@t-online.de)
Kriterien für ME/CFS
- Ausfüllen der kanadischen Kriterien mit Bell-Skala
- Ausfüllen der ICC Kriterien – möglich wäre hier auch das Ausfüllen (Online) auf der Seite der Schweizerischen Gesellschaft für ME. Danach wird eine PDF-Datei generiert, die man dann ausdrucken könnte.
Bluttests
- Autoantikörper (es gibt spezielle AAK bei ME/CFS und LC), weitere Labore außer IMD-Berlin: Berlin Cures, Celltrend und E.R.D.E.-AAK-Diagnostik GmbH
- Intrazelluläres ATP – Marker mitochondrialer Dysfunktion
- Mitochondrien Stressindex bei MMD Magdeburg (ist aus meiner Sicht nur sinnvoll, wenn der Arzt das auch interpretieren kann).
- Mitochondriale Mikronährstoffe bei IMD Berlin (Es herrscht oft bei ME/CFS Nährstoffmangel).
- Test proinflammatorische Zytokine: TNF-alpha, Interleukin 1, Interleukin 6, Interleukin 8 – auch hier machen die Tests aus meiner Sicht nur Sinn, wenn der Arzt sich mit der Interpretation der Werte auskennt!
- Serotonin-Verminderung
- Oxidativer Stress
- Einen guten Überblick über die nötigen Untersuchungen bietet die „Internationale Konsensleitlinie für ME/CFS.“ Ab Seite 16–18 (bzw. 10–12) werden die Untersuchungen klar dargestellt!
Autonome Funktionseinschränkungen
- Schellong-Test/NASA Lean Test, Kipptischtest
- Messung des Sauerstoffgehaltes (Oximetrie)
Infektionskrankheiten bzw. virale Aktivität oder Reaktivierung
- Epstein-Barr-Virus Antikörper-Gruppe (VCA IgM, VCA IgG, EA, EBNA)
- Cytomegalivirus (CMV) Antikörper-Gruppe (IgM und IgG)
- Herpes zoster (HHV3), Herpes simplex, Herpes Virus 6 (HHV6)
- Parvovirus B 19
- Borreliose
Immunologie
- Allergietests bzw. Intoleranz-Tests, Darmpermeabilität vermehrt (Leaky gut)
- MCAS, Histaminintoleranz (bei Kapitel Prof. Dr. Theoharis Theoharides | Tufts University zu finden)
- Autoantikörper (siehe oben)
- Aufsuchen eines Immunologen bei häufigen Infekten – wieder der Facharzt-Bericht ist wichtig
Schmerzkomponente
Hautbiopsie bei Verdacht auf Small-Fiber-Neuropathie, wenn z. B. das Fibromyalgiesyndrom und überhaupt Schmerzen vorhanden sind, unbedingt einen Schmerzmediziner/in mit einbeziehen.
Endokrinologie
- Cortisolverminderung – Messung im Speichel
- Neuro-endokrine Dysfunktion
Spiroergometrie
Zwei Messungen, möglichst zur gleichen Tageszeit (die zweite Messung sollte nach 24 Stunden erfolgen), Leistungsabfall von mehr als zehn Prozent bei der zweiten Messung (bitte bei einem Internisten – Facharztbericht). Die Messung geht natürlich nur dann, wenn der Patient nicht schwer betroffen ist und auch bei moderat Betroffenen kann ein “Crash” folgen. Der Test beweist aber eben den Leistungsabfall und das ist für die Beweisführung nicht unerheblich. Diesen Test macht, soweit ich das richtig weiß, z. B. Professor Stark aus Hamburg auch immer bei Begutachtungen. Alternativ könnte man eine Handkraftmessung machen, die auch Frau Prof. Scheibenbogen in der Charité in Berlin durchführt, wobei ich die Spiroergometrie an zwei Tagen zur gleichen Zeit für wesentlich aussagekräftiger halte, mit dem Nachteil eine Zustandsverschlechterung zu riskieren.
Herzratenvariabilitätsmessung
Nachweis einer chronischen Regulationsstörung (HRV) des autonomen Nervensystems. Den Test bitte auch bei einem Facharzt durchführen lassen!
PET
Psyche
Falls psychische Probleme dazu kommen sollten, bitte unbedingt einen Facharzt für Psychiatrie aufsuchen, da für den Nachweis ein Facharzt-Bericht vorliegen sollte. Psychotherapie (soll keine Herabsetzung der Psychotherapeuten/innen sein) alleine „nützt nichts“, es zählt einfach der Facharzt-Bericht.
Abschließend empfehle ich für die DRV oder GDB die Seite der DG. Hier werden ganz klare Hinweise für eine organische Grundlage und die entsprechenden wissenschaftlichen Beweise dargelegt!