Coimbra-Protokoll

Bei ME/CFS ist bei rund 30 Prozent der Patienten ein Autoimmungeschehen mit im Spiel. Vitamin-D ist ein wichtiger Regulator des Immunsystems, indem es die Gene in unserem Körper modifiziert. Bei einem Mangel kann es zu einer Störung des Immunsystems kommen. Hier kommt das Coimbra-Protokoll ins Spiel. Vitamin-D kann, mit speziell angepassten Dosen, das Immunsystem wieder ins Lot bringen und somit eventuell die speziellen Autoantikörper bei ME/CFS regulieren.
Diese Dosis ist hoch dosiert und speziell auf den Patienten abgestimmt. Bitte keine Eigentherapie, denn die Therapie muss zwingend mit einem speziell ausgebildeten Coimbra-Arzt durchgeführt werden. Man sollte relativ engmaschig kontrollieren, damit keine Hyperkalzämie entsteht! Prof. Coimbra hat die These, dass Autoimmunkrankheiten durch einen veränderten Vitamin-D Stoffwechsel entstehen. Nachfolgend habe ich versucht, das kurz zusammenzufassen. Diese Seite möchte nicht alle Facetten im Detail beleuchten, sondern rudimentäre Informationen liefern.
In den beiden Videos nachstehend wird das super und genauestens erklärt.

Coimbra-Protokoll bei Autoimmunerkrankungen – Spitzen-Gespräch mit Prof. Dr. med. Ulrich Amon
Weltweit erste Daten zu Vitamin D Hochdosistherapie “Coimbra Protokoll” – Teil 1 – Dr. Dirk Lemke

Was ist der Vitamin D-Rezeptor?

Der Vitamin-D-Rezeptor (VDR) ist ein zur Familie der Steroidrezeptoren vom Typ II gehörender Calcitriol-bindender Transkriptionsfaktor. Der Rezeptor zählt zur Superfamilie der nukleären Rezeptoren.

Hier ist der Vitamin-D Rezeptor z. B. zu finden:

  • Herzmuskelzellen
  • Magenzellen
  • Nebennierenmark
  • Immunzellen

Was ist eine Vitamin-D Resistenz?

Resistenzen gibt es z. B. bei einem Diabetiker. Der Typ II Diabetiker reagiert z. B. nicht mehr auf sein eigenes Insulin (Insulinresistenz). Wir geben hier dann so viel Insulin bis die Muskelzelle wieder stimuliert wird, um den Zucker aus dem Blut zu nehmen und damit wird die Resistenz durchbrochen, indem man eine höhere Dosis gibt. Diese Analogie gilt genauso für das Vitamin D. Professor Coimbra postuliert eine Vitamin-D Resistenz und damit die Notwendigkeit mehr Vitamin D zu geben, um wieder eine Wirkung zu erzielen. „Die Notwendigkeit hoher Dosen von Vitamin D 3für den Behandlungserfolg lässt sich mit dem Konzept einer erworbenen Form der Vitamin-D-Resistenz erklären. Seine Ätiologie basiert einerseits auf Polymorphismen innerhalb von Genen, die das Vitamin-D-System beeinflussen und eine Anfälligkeit für die Entwicklung einer niedrigen Vitamin-D-Reaktionsfähigkeit, die dann Autoimmunerkrankungen verursachen; andererseits beruht es auf einer Blockade der Vitamin-D-Rezeptor-Signalgebung, z. B. durch Erregerinfektionen.“
Wissenschaftler rund um Präventionsmediziner Prof. Dr. Jörg Spitz veröffentlichten im April 2021 umfassende Informationen zur Vitamin-D-Resistenz, die ein Grund dafür darstellen kann, dass die Einnahme herkömmlicher Vitamin-D-Mengen bei Autoimmunerkrankungen (und anderen Krankheiten) oft keine Wirkung zeigt. Ja, eine Vitamin-D-Resistenz könnte laut Prof. Spitz auch eine Ursache von Autoimmunerkrankungen sein. Wichtig ist hier der Vitamin-D Response Index. Hier wird klar beschrieben, wie stark ein Patient auf das Vitamin-D reagiert. Federführend ist hier Professor Carlberg aus Finnland. Er hat diese mögliche Resistenz zweifelsfrei nachgewiesen.

Können wir Vitamin-D Rezeptor Blockaden nachweisen?

Wichtig ist hier die Seite selfhacked.com (siehe Quellen unten stehend). Koffein z. B. ist in der Lage, den Vitamin-D Rezeptor zu blockieren und genauso ein zu hoher Cortisol-Spiegel. Deshalb ist es bei einer möglichen Therapie nach Coimbra natürlich auch wichtig, für eine gute Schlafhygiene zu sorgen und Stress zu vermeiden! Auch das Schilddrüsenhormon und Cortison kann den Vitamin-D-Rezeptor beeinflussen. Außerdem können Umweltgifte, Viren, Borrelien, Schimmelpilze usw. den Vitamin-D-Rezeptor blockieren.

Vitamin-D und das Parathormon:

Das Parathormon und das Vitamin-D kommunizieren miteinander. Vitamin-D hat z. B. die Aufgabe der Aufnahme des Kalziums durch den Darm. Die Konzentration des Kalziums muss möglichst gleichmäßig gehalten werden. Wenn es aber eine Vitamin-D Rezeptor Blockade gibt, klappt das eventuell nicht so gut. Damit das gewährleistet wird, gibt es das Parathormon. Das Parathormon wird ausgeschüttet durch die Nebenschilddrüse. Das Parathormon ist in der Lage, aus den Knochen das Kalzium zu lösen und damit gibt es einen stabilen Kalziumspiegel. Die Beziehung ist diametral. Immer wenn das Parathormon hoch gemessen wird, weiß man, dass das Vitamin-D nicht ausreichend wirkt! Der optimale Parathormon-Spiegel sollte bei 20–25 ng/l liegen. Der therapeutische Bereich liegt im Idealfall noch tiefer als der optimale Bereich des Parathormon-Spiegels.

Wie sieht eine Kontrolle in einer Praxis aus?

Was ist wichtig beim Coimbra-Protokoll?

  • Notwendig ist eine Calcium reduzierte Ernährung, vor allem der Verzicht auf sämtliche Milchprodukte.
  • Wichtig ist eine ausreichende Trinkmenge – 2,5 Liter pro Tag, damit die Niere geschützt ist und durchspült wird.
  • 150 – 1000 IE Vitamin-D pro Kilogramm Körpergewicht, je nachdem welche Autoimmunkrankheit vorliegt.
  • Begleitende Nahrungsergänzung (Vitamin B-Komplex, ca. 1 mg Omega-3-Fettsäuern, ca. 100 mg Vitamin B2, 400 -800 Magnesium). Hier ist eine Diagnostik zwingend notwendig!
  • Außerdem gilt es Stress zu vermeiden und sanfte Bewegung mit in den Alltag einzubauen!

Quellen: